Ein "JA" zum Lungensport
Im Rahmen von "Direkt gefragt" in der Mainzer Allgemeinen Zeitung vom Juni 1999 wurde ich auf den Lungensport aufmerksam. Ich habe eine chronische Sarkoidose und ein hyperreagibles Bronchialsystem und werde wegen dieser Beschwerden seit 1987 in der Uni-Klinik Mainz behandelt. Durch die Beeinträchtigungen infolge meiner Krankheit haben meine sportlichen Aktivitäten immer mehr abgenommen, mein Gewicht steigerte sich zunehmend und meine Erfahrungen in verschiedenen Gymnastikgruppen waren deprimierend, weil ich wegen meiner Atemnot in kürzester Zeit total erschöpft war und nur noch wie eine Dampflock schnaufte. Auch hatte ich niemals das Gefühl einer angenehmen Erschöpfung, sondern benötigte lange Zeit, um mich von den gymnastischen Anstrengungen zu erholen.
Im Rahmen meiner Rehabilitationskuren habe ich festgestellt, dass es sehr wohl möglich ist, auch mit meinen Beschwerden Sport zu treiben. Als ich von der Aktion „Lungensport" hörte, war ich geradezu glücklich und ich konnte gleich in die Pilotgruppe einsteigen.
Das Resultat nach bereits einem halben Jahr war überraschend. Konnte ich doch anfangs gerade eine Runde schnaufend bewältigen, bin ich heute in der Lage, fünf Runden zu drehen. Ich werde also eisern dabei bleiben und so meine körperliche Verfassung verbessern und laufend steigern.
In unserer Gruppe werden wir zurzeit von einer Übungsleiterin aus dem Fachbereich Sport der Universität Mainz trainiert. Diese Trainerin ist jung, motiviert und ansteckend fröhlich. Wir beginnen mit einer Aufwärmphase, dann folgt ein Ausdauertraining und zum Schluss wird unser Spieltrieb - beispielsweise durch Ballspiele - gefördert. Gern lassen wir uns auch auf Entspannungsübungen ein. In keinem Bereich werden wir überfordert - jeder teilt selbst seine Kraft und Ausdauer ein, so dass sich niemand überfordert fühlt.
Meine persönliche Erfahrung zum Schluss: Ich werde gefordert, ich kann sportliche Leistungen erbringen, ich fühle mich angenehm erschöpft und - nicht zu vergessen - es macht Spaß, in dieser homogenen Gruppe zu sein.
H. Hambrock, Mainz
Meine Erfahrungen in der Lungensportgruppe
Im Frühjahr 1999 erfuhr ich, dass eine Informationsveranstaltung zum Thema Lungensport im nahe gelegenen Kongresszentrum stattfinden würde. Da ich schon länger an einer Sportgruppe interessiert war, besuchte ich die damalige Veranstaltung. Danach war für mich klar: Da musst du mitmachen.
Nach wenigen Wochen fand dann ein Schnupperkurs in einer Sporthalle der Universität Mainz statt. Wir machten dort ein paar Aufwärm- und Gymnastikübungen und ich trug mich in eine Liste ein, um an der Lungensportgruppe verbindlich teilnehmen zu können.
Mitte August bis Mitte September 1999 befand ich mich dann für vier Wochen zur Kur in Bad Sooden-Allendorf. Dort konnte ich auch an Sportübungen und am Ergometer-Training teilnehmen. Dadurch bekam ich dann auch schon eine bessere Fitness und eine bessere Atmung.
Kaum aus der Kur zurück, begann am 27. September 1999 die Lungensportgruppe in der Universität Mainz. Zu Beginn der Übungsstunden machten wir immer eine kurze Aufwärmphase mit Gehen oder kleinen Spielen mit einem Ball oder einem Tuch. Weiter ging es mit einer Gymnastikphase, bei der wir zu den einzelnen Übungen auch die richtige Atemtechnik trainierten.
Durch unseren ersten Trainer Dirk Augustin hatten wir sehr viel Spaß in den Übungsstunden. Schon nach wenigen Wochen waren wir eine richtig gute „Clique“ geworden. So war es immer wieder schön, am Montag mit meiner Lungensportgruppe zusammen zu kommen und etwas für die Gesundheit zu tun.
Nach den Gymnastikübungen beginnt die Ausdauerphase von mittlerweile ca. 15-20 Minuten mit schnellerem Laufen, meist gepaart mit einem Spiel, um es etwas abwechslungsreich zu gestalten. Am Anfang begannen wir mit 5 Minuten Ausdauertraining. Mit der Zeit sind aber alle viel leistungsfähiger geworden. Anschließend machten wir noch ein Spiel.
Seit mehreren Wochen spielen wir "Ball über die Schnur", was den meisten Spaß bringt, da wir mittlerweile alle sehr gut spielen können. Zum Abschluss gibt es eine Cool-Down-Phase mit Igelball-Massage, einer Geschichte oder Entspannungsübungen. Danach gehen wir dann sehr zufrieden nach Hause und freuen uns schon auf die nächste Woche.
Mir die Lungensportgruppe sehr viel gebracht hat. Ich habe eine wesentlich bessere Ausdauer und meine bisherigen Atemtechniken haben sich verbessert. Wenn die Lungensportgruppe einmal ausfiel, z.B. wegen eines Feiertags, machte sich dies sofort in der Fitness bemerkbar. Das regelmäßige Training ist sehr wichtig, und man sollte schon am Ball bleiben. In meiner Freizeit habe ich auch mit dem Radfahren angefangen - aber in der Gruppe macht der Sport doch mehr Spaß.
T. Schreiber, Mainz
Erfahrungen mit Lungensport
Asthma hatte ich schon als Kind, behandelt wurde das Ende der 40er Jahre nicht. Als einzige Vorbeugungsmaßnahme galt das Vermeiden von körperlicher Anstrengung; meine Schulsporterfahrungen enden dann auch mit dem 4. Schuljahr. Später hatte ich viele fast beschwerdefreie Jahre, in denen ich einige Versuche machte, die versäumte körperliche Betätigung nachzuholen. In „normalen" Sport- oder Gymnastikgruppen zeigte sich allerdings, dass meine Atemluft sehr schnell viel zu knapp wurde und dazu der entwöhnte Kreislauf verrücktspielte.
Vor einigen Jahren setzten die Asthma-Probleme mit voller Schärfe wieder ein. Bei inzwischen systematischer Behandlung ließen die Anfälle zwar nach, aber die physische Leistungsfähigkeit wurde immer miserabler. Die Möglichkeit, am Lungensport teilnehmen zu können, kam mir daher sehr gelegen. Anfängliche Skepsis nach den früheren trüben Erfahrungen zerstreuten sich schnell: alle Teilnehmer hatten schließlich mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen und die Übungen waren genau auf uns und unsere Krankheit zugeschnitten. Schon nach gut einem halben Jahr, spürte ich die positive Wirkung deutlich: Treppensteigen, Wege bergauf und viele alltägliche Anstrengungen werden leichter. Dazu kommt eine gute Portion Spaß in der Gruppe, wertvolle Erfahrungen und Informationen im gemeinsamen Gespräch - ich fühle mich einfach besser und leistungsfähiger.
I. Düsing, Zornheim
Gedanken zum Lungensport
Auch wenn einige Asthmatiker noch Hochleistungssport betreiben, ist bei einem Großteil der Patienten mit Asthma, obstruktiver Bronchitis und/oder eingeschränktem Blutgasaustausch eine körperliche Betätigung nur in eingeschränktem Maß möglich. Angemessener Sport in einem normalen Sportverein ist deshalb wegen des oft mangelnden Angebots spezieller Gruppen für Patienten mit Atemwegserkrankungen bzw. schneller Überforderung in der regulär geleiteten Sportgruppe nicht möglich. Umso wichtiger ist das Angebot einer Lungensportgruppe, in der Patienten mit eingeschränkter Lungenfunktion einer auf ihr Leistungsvermögen ausgerichteten, sportlichen Betätigung mit "Gleichgesinnten" nachgehen können.
In der Zeit von September 1999 bis Juni 2000, in der ich am Lungensport in Mainz teilgenommen habe, hat sich zwar meine Lungenfunktion nicht wesentlich verändert, das allgemeine Wohlbefinden sich jedoch deutlich verbessert. Durch die regelmäßigen Übungen hat sich das Ausdauervermögen gesteigert, die Beweglichkeit des Körpers durch die Gymnastik verbessert, die Kraft in Armen und Beinen erhöht - und vor allem habe ich meine Leistungsgrenzen kennen und besser einschätzen gelernt.
Ein wichtiger Aspekt ist dabei, dass man gemeinsam mit anderen Betroffenen Sport treibt und sich so selbst mehr abverlangt und zutraut. Sport in der Gruppe spornt und treibt an und schiebt die Leistungsbereitschaft nach oben. Dabei kommt auch der Spaß nicht zu kurz und lässt manche „Quälerei" – im positiven Sinne gemeint - leichter ertragen. Das wird besonders bei unserem beliebten Spiel „Ball über die Schnur" oder der "Igel-Massage" deutlich.
Durch den Sport in der Lungensportgruppe haben sich mein Wohlbefinden und meine Leistungsfähigkeit verbessert. Ich bin deshalb sehr an der Fortführung der Lungensportgruppe interessiert. Wir sollten denselben Stellenwert in der Prävention und Rehabilitation erhalten wie die Herzgruppen, um uns und zukünftigen Patienten eine regelmäßige sportliche Betätigung unter fachlicher Anleitung zu ermöglichen.
A. Grieger, Bodenheim
"Ja, noch einmal!"
So oder ähnlich würde die Antwort der Teilnehmer und Mitglieder des Kurses „Lungensport" des Vereins „Gesundheit für Alle" lauten, wenn sie die Frage beantworten müssten, ob sie sich dieser Initiative noch einmal anschließen würden. Aus der im Juli 1999 von der „AG Lungensport in Deutschland e.V." und der „Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V." in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Sport der Universität Mainz gestarteten Aktion „Lungensport in Mainz" sind inzwischen stabile Sportgruppen geworden, die sich einmal in der Woche zum gemeinsamen, angemessenen sportlichen Fitness-Training für die Lunge treffen. Diese gezielte Sport- und Bewegungstherapie, gepaart mit Bewegungsspaß und viel Verständnis untereinander, wird angeleitet durch speziell ausgebildete Trainer des Fachbereiches Sport der Universität Mainz. Jeder Teilnehmer stellt sich entsprechend seiner persönlichen Leistungsfähigkeit auf die jeweiligen Übungen ein.
Das Gemeinsame der Gruppenmitglieder ist ihre Krankheit. Hier dreht es sich fast immer um einen Defekt der Lungenfunktion, z.B. Asthma oder chronische Bronchitis. So war es für die Einzelnen der heutigen Gruppen im Juli 1999 eine willkommene Gelegenheit, das zielgerichtete sportliche Angebot der Initiatoren, „Lungensport" betreiben zu können, anzunehmen. Die Gruppenmitglieder bestätigen heute, die wöchentlichen Übungsstunden, die für jeden schon fester Wochenbestandteil geworden sind, gerne zu besuchen. Sie sind auch der Meinung, dass sie diese sportlichen Aktivitäten im Laufe der Zeit gesundheitlich weiter gebracht haben. In Klarschrift heißt das, dass bei den Teilnehmern das gute Gefühl vorhanden ist, sich etwas stärker körperlich belasten zu können als vorher.
Die Gruppenmitglieder möchten an dieser Stelle den Initiatoren des "Lungensports" und auch dem Verein „Gesundheit für Alle Universität Mainz e.V." für die bisherige, sehr positive Entwicklung danken und sie darin bestärken, den Lungensport in Mainz weiter zu fördern. Der Dank der Gruppen gilt auch den jederzeit freundlichen und verständnisvollen Trainern, denen die Gruppen Kompetenz bestätigen.
H. Willmann, Mainz
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